LJ Bogen

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Der Startschuss ist gefallen...

Um 17:00 Uhr wurde uns die Aufgabenstellung für unser Projekt von unserem Bürgermeister Josef Freiler, Abgeordnete zum Nationalrat Irene Neumann-Hartberger sowie von unserem Landesbeirat Gery Spitzer übergeben.

Mit voller Vorfreude stürzen wir uns in die Herausforderung und sind gespannt, was die nächsten 42,195 Stunden mit sich bringen.

Der diesjährige Slogan für unser gemeinnütziges Projekt 2022 lautet: "Aus ALT mach NEU".

Als Rosenstadt wissen wir unsere Umwelt sehr zu schätzen, darum dürfen wir heuer eine "alte Hütte" renovieren, anstatt eine neue Fläche zu verbauen. Mit diesem Projekt unterstützen wir gleichzeitig auch den Kindergarten unserer Gemeinde und die Pfarre, da die Hütte für sie ein wichtiger Aufenthaltsort ist.

Die ersten Arbeiten beginnen...

18:00 Uhr. Endlich geht es mit den Arbeiten los. Natalie greift nach dem Schleifer und schleift an der linken Vorderseite der Hütte. Christoph und Armin sind vertieft mit dem Austauschen der morschen Unterkonstruktion. Wo fang ich an? Was ist jetzt meine Aufgabe? Überall ist es laut, die Schleifer übertönen meine Stimme. Kaum das ich meine eigenen Gedanken höre.  In einem stillen Moment höre ich die Kirchenglocken läuten. Endlich sehe ich Thomas! Er geht auf mich zu: „Schnopp da an Schleifer, Kerstin“ -  „Passt moch i, owa wie schoit i den ei?“ „Na geh her, i zags da“ Ausführlich erkärt er mir und ein paar anderen Mädls wie wir vorgehen sollen. Ich stelle mich zu Natalie auf die Leiter. Ich sehe sie an und sie mich auch. Schnell bemerke ich, dass eine Kommunikation nicht möglich ist. Die Geräusche sind zu laut. Sie starrt mich fragend an? Ich drehe mein Schleifgerät ab.

„Wo is mei Stanley Messa? Hobts mas scho wieda gfladat?“ höre ich Christoph von der anderen Seite rufen. Thomas bewegt sich in seine Richtung. Jetzt bin ich gespannt. Die heiße Diskussion um das Stanley Messer beginnt. Thomas legt das Stanley Messer in Christoph´s Tasche. „I hobs gwusst, du bist der Übeltäter“ Thomas lacht „Ka Sorg, sunst geh ma nochn Projektmarthon ins Logerhaus und kafn da a neichs.“ Ich schmunzle in mich hinein und bewundere ihn für seine ruhige und gelassene Art.

Ich will mir einen Überblick verschaffen. Ich gehe um die Hütte. Auf der einen Seite steht Jakob mit zusammengekniffenen Zähnen und fokussierten Blick. Er bemerkt mich kaum, so vertieft wie er in seiner Schleifarbeit ist. Oh.. auf der anderen Seite seh ich Katrin kommen. Ich stürme zu ihr hin. „Schön das du da bist, ran an die Arbeit.“ Sie packt ihre Kamera aus und maschiert rund ums Geschehen. Klick Klick Klick. Sie schießt ein Foto nach dem anderen.

Schon langsam bekomm ich Hunger. Ich muss ganze Zeit an das Eis denken, das Frau Irene Neumann Hartberger als Gruß von der Landesauptfrau Mag. Johanna Mikl-Leitner zur Projektübergabe mitgenommen hat. Wow, echt eine nette Geste.

„He kummts her.. es ist Zeit füa a Eispause.“

Nach der Pause geht es wieder weiter mit dem Schleifen. Immer nur Schleifen. Ich sehe, wie die Mitglieder an ihre Grenzen gehen. Durch die einseitige Arbeit ist Ausdauer gefragt. Alle halten durch. Jeder ist bemüht. Trotz allem steht Zusammenhalt und Teamgeist an erster Stelle. Ich bin froh, Teil eines so motivierten Teams zu sein.

Aber jetzt is Schluss, trotz körperlicher Anstrengung bin ich innerlich erfüllt und geflasht von dem Teamgeist der Landjugend.

 

Wir starten frisch und motiviert in den Samstag morgen..

6:00 Uhr Früh. Mein Wecker läutet. Der Samstagmorgen beginnt. Schnell packe ich meine Sachen zusammen und fahre zum Ort des Geschehens.

Ich bin die erste dort. Gleich darauf kommen schon die anderen. „Los pock ma as Werkzeig aus und faung ma glei wieda au mitn Schleifn“. Mein Kommando gilt. Alle machen sich an die Arbeit. Weiter geht’s. Der obere Teil der Hütte ist dran. Ich sehe, wie alle zusammenarbeiten um das Gerüst aufstellen. Kaum aufgebaut, steht Luki schon drauf. Chaotisch wie er ist, steht er mit leeren Händen oben. „Kau ma wer an Schleifer und a Schleifpapier bringa“. Ich muss lachen. Thomas, der wie immer hilfsbereit ist, stürmt los und sucht die Sachen zusammen. „Do host Luki, owa jetzt ran an die Oawat.“

Auf der Straße entlang maschiert Lisi, wie immer lächelt sie mich schon von weitem an.

„Hier Lisi, für dich – ein Projektmarathon T-Shirt“. Sie geht mit mir mit. Ich zeige ihr, wo die Schleifer sind. Gemeinsam wird an der Hütte weitergeschliffen.

Laute hammernde Geräusche übertönen mein Schleifgerät. Was kann so laut sein? Ich schalte ab und begebe mich auf die Suche. Was is da los? Ich folge den Geräuschen. Rundherum alles normal.

Die Tür der Hütte steht weit offen. Ich gehe hinein.

Wuup.. Die Innenwand der Hütte fällt um. „Christoph, wos duast du??“

„Geh Kerstin, die Wand muas ausa, host as schowieda vergessen?“ „Achjo stimmt, i woa so ins Schleifn vertieft.. an des hob i jetzt neama denkt.“

Zusätzlich wird aus den herausgerissenen Brettern der Innenwandänd noch ein ein Regal gebaut.

Ich höre Geschreie von außen.. Was ist denn das jetzt schon wieder??

Es ist die Stimme von Mathias und Jakob. Schnell erkenne ich, dass es kein Geschreie ist, sondern ein Versuch bei einem Song mitzusingen..„Give me reason, to fill this hole, connect the space between” (New Divide, Linkin Park) singen sie vor sich hin. Und wiedereinmal muss ich schmunzeln. Schön zu sehen, wie viel Spaß sie bei der Arbeit haben.

Mein Handy läutet. Nummer Unbekannt. Soll ich abhehben? Ja, ich hebe ab. Vielleicht geht es ja um den Projektmarathon. Der Abgeordnete zum Landtag Niederösterreich Herr Franz Rennhofer ruft an. Er fragt mich, wo genau unser Projektstandort ist, denn er will uns besuchen kommen. Ich freue mich über die Kontaktaufnahme und die Unterstützung der niederösterreichischen Politik. Mit einer kurzen Ansprache wünscht er viel Erfolg und gutes Gelingen. Ich bedanke mich herzlich für sein Kommen.

Seine Worte prägen mich. "Gemeinsam schaffen wir Dinge groß." Er hat recht! Nur als Team sind wir groß und können uns entfalten. Alle Mitglieder haben eine besondere Art von Kreativität, die sie perfekt in unser Projekt einbringen und verwirklichen können. 

 

Der Nachmittag beginnt...

12:00 Uhr.Die Sirene läutet. Mit diesen Tönen ist klar, der Nachmittag beginnt. Endlich ist die Schleifarbeit vollendet. Weiter geht’s mit dem Streichen. Thomas macht sich auf den Weg nachhause um Plastikbehälter zu holen. Sind genug Pinseln da? Ja, alles vorhanden. Los geht’s mit dem Streichen. Die ganze Hütte muss noch gestrichen werden.

Halt STOPP.

Bevor das Streichen losgeht, muss der Schleifstaub weg. Lisi holt das Gebläse und macht einen Rundgang.

Abseits von der Hütte steht Nina. Ich gehe zu ihr. Sie ist gerade dabei eine Holzplatte künstlerisch zu gestalten. „Was meinst du, Kerstin? Wie groß soll ich das Landjugendlogo zeichnen?“ Ich überlege kurz. Sabsi, Stefan und Christoph schließen sich uns an. Gemeinsam entscheiden wir, wie es gestaltet wird. Wieder sehe ich den Zusammenhalt in unserer Landjugend, auf die ich sehr stolz bin.

Luki und David streichen gemeinsam an der Wand. Ich schleiche mich still und heimlich an. Schnappe mir einen Pinsel mit Farbe und streiche seine Hand an. „He was soll das!“ Ich schaue ihn grinsend an und schnell laufe ich davon. Er läuft mir hinterher. Ich bin schneller, doch meine Kraft geht aus. Er erwischt mich. Ich bin voll mit Farbe. Jetzt sind wir quitt.

Der Tag vergeht wie im Flug. Es ist Abend. Wir setzen uns zusammen und jausnen gemeinsam.

Sonntag morgen...

Am Projektstandort angekommen fällt mir gleich ein passendes Lied ein, das ich vor mich hin singe. „Ich glaub es geht schon wieder los und wird auch nie vorbei sein…“ Es fehlt nur mehr der letzte Feinschliff. Jacky, Thomas, Natalie und ich fangen an. Ich nehme den Pinsel in die Hand und streiche die letzten weiß gebliebenen Stellen. Oh, was seh ich denn da. Abseits von der Hütte steht Christoph. Er schneidet etwas aus. Was macht er da? Ich gehe zu ihm hin.

„Wos wiad des?“ „Natalie hod gsogt wia suin no a Klanigkeit für die Kinda mocha. Jetzt faung i au aus übergebliebenen Brettern, Memory-Karten zu schneiden.“ Eine Frau. Ein Wort. Umgesetzt in die Tat. Diese Idee gefällt mir. So können wir das Holz sinnvoll verarbeiten. Die Kinder werden sich freuen. Bemerkenswert ist der Gedanke an die Umwelt. Coole Sache.

Neben Christoph sehe ich Jacky sitzen. Auf einem Brett verewigt sie unsere Landjugend. Vertieft und voller Elan zieht sie die Buchstaben mit einem Brennstift nach. Gleich darauf gestaltet sie mit Natalie die Memory-Karten mit Bildern. Die beiden lassen ihre Kreativität freien Lauf. Ich merke, wie die Motivation bei allen etwas nachlässt. Auch bei mir… Aber auch verständlich bei der Arbeit, die bis jetzt schon geleistet wurde. Doch Jacky lässt das nicht zu. Der Urlaubsfrischling holt die letzten Energieresourcen aus uns heraus und belebt unser heutiges Team mit ihrer motivierenden und fröhlichen Art.

Ah, da fällt mir ein. Die Zusatzaufgabe muss noch erledigt werden. Obstbäume sollen in der Gemeinde mit einem gelben Band markiert werden. An diesen Bäumen darf sich die Öffentlichkeit an den leckeren Früchten erfreuen. Ich rufe unseren Bürgermeister an. „Hallo, welche Bama deaf ma mit dem göben Band markieren?“ Hilfsbereit wie er ist, gibt er uns einen Tipp.

Ich sehe Dominik auf der Bank sitzen, ich geselle mich zu ihm. Da wir gut in der Zeit liegen haben wir Zeit zu tratschen. Ich spiele nebenbei noch ein bisschen Musik ab. „Kerstin wie heißt das Lied?“„Good Life“ „Ah cool, des muas i ma glei aufschreim.” Es ist kurz still. Ich genieße die Sonne und das Lied.

„Kerstin, wast wos? Letztes Joah hob i durch di bam Projektmarathon a neichs liad kenna glernt und heia a wieda. Da Projektmarathon is echt cool." 

Ich bemerke, dass der Projektmarathon für jeden etwas anderes bedeutet. Die Sinnhaftigkeit dahinter ist so vielseitig. Der eine lässt seine Kreativität freien Lauf, der andere ist erfreut ein neues Lied kennengelernt zu haben. Das Wochenende ist voller Höhen und Tiefen und jeder nimmt sich eine Kleinigkeit für sein Leben mit.

Ich bin nachdenklich. Was bedeutet der Projektmarathon für mich? Ich weiß es.

FÜREINANDER MITEINANDER!

 

 

 

Ich frage in die Runde "He Leute, was bedeutet der Projektmarathon für euch?"

Die Präsentation

Wir haben es GESCHAFFT!

Nach gemeinsamer Absprache mit unserer Gemeinde durften wir am Sonntag um 17:30 Uhr, nach der Passionspielaufführung, unsere fertig renovierte Hütte präsentieren.

Wir freuten uns sehr über den Besuch unseres Bürgermeisters Josef Freiler, den Vizebürgermeister Karl Kager, unseren Pfarrer Thomas Marosch und Kaplan Christoph Sperrer. Auch unser Viertelsreferent Peter Waldherr und Landesbeirätin Manuela Wurzinger waren dabei.

Wir stellten unseren Besuchern das Projekt vor und gaben ihnen mit der Präsentation einen kleinen Einblick in unser Wochenende. Auch von der Zusatzaufgabe berichteten wir stolz und teilten ihnen mit, dass wir gelbe Bänder rund um Obstbäume verteilten, welche ihnen so wie allen Bürgern frei zur Verfügung stehen.

Dem Kindergarten übergaben wir unser selbst gestaltetes Memory aus Holz, welches von den anwesenden Kindern sofort ausprobiert wurde.

Wir bedanken uns bei allen, die uns an diesem Wochenende oder bei der Präsentation besucht haben und freuen uns schon auf das nächstes Jahr.

Eure Landjugend Kirchschlag