Projektmarathon 2023: "Hatzenbacher Wa(a)gnis"
Am Freitag, den 1. 9. 2023 war es endlich wieder soweit: In fast schon gewohnter Manier trafen wir uns um 16:00 im Gemeindeamt Leitzersdorf, um unsere diesjährige Aufgabe für den Projektmarathon entgegenzunehmen. Die Gesichter unserer Mitglieder strahlten dabei fast genauso hell wie die Spätsommersonne, die extra für uns noch einmal mit voller Kraft schien.
Nachdem alle Mithelfer eingetroffen waren, wurde uns von Landjugend-NÖ-Vertreterin Victoria Polsterer und Bürgermeisterin Sabine Hopf das Projekt vorgestellt: "Hatzenbacher Wa(a)gnis". Wir sollten das Waaghaus und die Umgebung bei der Brückenwaage in der Nachbarortschaft Hatzenbach wieder anschaulich gestalten. Die Brückenwaage ist die einzige geeichte Brückenwaage der Gemeinde, das zugehörige Gebäude ist aber schon etwas in die Jahre gekommen und hat eine dringende Renovierung notwendig.
Unsere Aufgaben umfassten einen neuen Boden und eine neue Decke im Waaghaus sowie eine generelle Neugestaltung des Innenbereichs. Außerdem sollte eine Infotafel mit der Geschichte über die Waage an der Außenseite angebracht werden. Zusätzlich dazu sollten wir uns auch die Mauer vor der Waage vornehmen, diese neu streichen und mit der örtlichen Künstlerin Gertraude Pfannenstill gestalten. Als Zusatzaufgabe sollten die Projekte der Vorjahre ausgebessert und in Schuss gehalten werden.
Das anfängliche Chaos
Gleich nach Verkündung der Aufgaben wollten wir alle auch schon loslegen. Zum Glück kam um 16:30 das Lagerhaus Hollabrunn-Horn vorbei und stattete uns mit reichlich Getränken und "Arbeitsschutz" aus (Sonnenbrillen und Kappen).
Danach fuhren wir auch schon gemeinsam nach Hatzenbach, um bei einem Lokalaugenschein die ersten Aufgaben zu verteilen: Eine Gruppe kümmerte sich um die Instandhaltung der Projekte im Vorjahr, eine andere um die erste Grundreinigung des Waaghauses. Außerdem wurden unsere Hatzenbacher Mitglieder ausgesandt, um in der Nachbarschaft etwas über die Geschichte der Waage zu erfahren. Schnell stand fest, dass heute unbedingt eine wichtige Aufgabe fertig werden muss: Das Ausspachteln der alten Betonwand.
Also krachten wir kurz vor Sperrstunde noch in den Lagerhausmarkt in Stockerau, um die benötigten Baustoffe zu kaufen, wo wir freudig empfangen und gut beraten wurden. Am Rückweg wurden noch die benötigten Werkzeuge eingepackt und schon konnte das Spachteln losgehen.
Mit vereinten Kräften wurde die Betonwand verspachtelt, während die Anderen den Bienenweg am Waschberg und die Kapelle zwischen Wiesen und Leitzersdorf wieder in Schuss gebracht haben: Die Bank bei der Kapelle wurde neu gestrichen und die Wege auf den Waschberg wurden wieder freigeschnitten. Gegen 22:00 gingen wir alle erschöpft nach Hause, um Kraft für den nächsten Tag zu tanken.
Ein langer Einkaufsbummel & hoher Besuch
Um 9 Uhr trafen wir uns voll motiviert und ausgeschlafen wieder in Hatzenbach. Während ein paar von uns ein ausgiebiges Frühstück mit Nutella-, Wurst- und Buttersemmeln vorbereiteten, fuhr der andere Teil von uns in den Lagerhausmarkt in Stockerau um alle nötigen Baustoffe zu kaufen. Der Einkauf entwickelte sich zu einer langen Bummelei: Es mussten schließlich Holz, Nut- und Federbretter, Vinylboden, Farbe und Pinsel sowie viele weitere Kleinigkeiten gekauft werden.
Nachdem alle wieder vor Ort waren, haben wir uns mit dem Frühstück gestärkt und mit der Arbeit begonnen: Das Geländer über der Betonmauer bekam seine ersten grünen Anstriche, das Holz für die neue Decke des Waaghauses wurde gestrichen und die Betonwand bekam einen neuen, grauen Anstrich.
Um 10:30 kam dann Landtagsabgeordneter Christian Gepp mit Bürgermeisterin Sabine Hopf vorbei, um unseren bisherigen Arbeitsfortschritt zu begutachten, und zeigte sich höchst begeistert.
Nach einem arbeitssamen Vormittag wurden wir von Familie Trabauer mit Spaghetti Bolognese kulinarisch verwöhnt und konnten unsere Energie für den Nachmittag aufladen.



Viele Hände - noch kein Ende




Kaum mit dem Essen fertig wurde auch schon wieder angepackt: die großen und schwierigen Arbeiten wie das Einbauen der neuen Holzdecke und das neue Streichen der Fassade wurden begonnen. Parallel wurde auch an der Inneneinrichtung des Häuschens (Tisch und Vorhänge) sowie an der Infotafel gearbeitet, die im Inneren angebracht werden sollte. Die Sonne bündelte noch einmal all ihre Kraft und brannte herunter, bis sie sich, pünktlich zur Ankunft unserer Landjugend-Niederösterreich-Vertretung, für eine Stunde hinter einigen Regenwolken versteckte.
Der kurze Regen trübte aber unsere gute Laune kaum und brachte uns auch nicht aus dem Arbeitstakt. Bürgermeisterin Sabine Hopf, die uns schon seit Freitag kräftig umsorgt, brachte uns einen kleinen Nachmittagssnack in Form von Eis vorbei, sodass bald wieder sommerliche Stimmung herrschte. Nachdem die Sonne wieder hervorgekommen war und auf uns hinunter brannte, beschlossen wir uns kurzerhand im benachbarten Löschteich etwas abzukühlen.
Bis um 21:30 wurde fleißig weitergearbeitet, dann fuhren wir zum Abendessen ins Landjugenheim, wo schon heißer Leberkäse auf uns wartete. Nach dieser Stärkung fuhren wir wieder zum Ort des Geschehens und beschlossen, das Innere des Häuschens neu zu streichen. Langsam aber sicher nimmt unser Projekt Form an - noch steht uns aber eine lange Nacht bevor.
Nachtschicht
Auch der Einbruch der Dunkelheit hielt uns von unserem Tatendrang ab - bis spät in die Nacht wurde noch gearbeitet. Um 01:00 waren wir schließlich mit dem ersten Anstrich innen und außen fertig, machten noch alles wetterfest und traten die Heimreise an.


Neuer Tag - neues Glück
Nach der verdienten, aber kurzen Nachtruhe ging es früh um 9:00 auch schon wieder weiter. Leider erreichte uns schon die erste schlechte Nachricht: Unser Obmann und Alleskönner Simon Trabauer fiel krankheitsbedingt aus - und mit ihm eine wichtige Arbeitskraft. Dadurch wurde allen klar, dass wir uns umso mehr ins Zeug legen mussten, um das Projekt rechtzeitig zu beenden - entmutigen ließen wir uns aber nicht!
Und so wurde auch wieder in die Hände gespuckt: Das Waaghaus bekam innen als auch außen seinen finalen Anstrich, und viele andere Kleinigkeiten mussten noch erledigt werden - der restaurierte Tisch, die Vorhänge aus Kartoffelsäcken, ... alles nahm langsam Form an.
Um unsere Zusatzaufgabe nicht zu vernachlässigen, wurden um die Mittagszeit auch die erneuerten Infotafeln an der Kapelle zwischen Wiesen und Leitzersdorf wieder angebracht und die Kapelle im Inneren gereinigt. Dieser Ausflug wurde gleich genutzt, um unsere hungrigen Mitglieder mit Pizza zu versorgen und um Verpflegung für die Gäste der anstehenden Präsentation zu besorgen.
Außerdem wurde die Bevölkerung von Hatzenbach und Leitzersdorf mit Flyern zur anstehenden Präsentation unseres Projektes um 17:00 eingeladen.
Endspurt
Nach dem Mittagessen ist vor der Arbeit - jetzt ging es ans Eingemachte! Zu viel war noch zu erledigen, zu wenig Zeit noch vorhanden. Aber es ist kein Sprint, sondern ein Marathon, also ließen wir uns nicht aus der Ruhe bringen. Nachdem endlich die Farbe nach dem zweiten Anstrich getrocknet war, wurde buchstäblich der Weg für den nächsten Schritt geebnet - der etwas "hügelige" Betonboden musste schön glatt gestemmt werden, damit als letzter Schritt ein schöner, grauer Vinylboden verlegt werden konnte.
Währenddessen wurden die Innenwände noch künstlerisch gestaltet. Ganz nach dem Verwendungszweck des Waaghäuschens wurden die neuen grauen Wände mit verschiedenen Feldfrüchten bemalt. Alle Helfer die nicht im Häuschen beschäftigt waren, räumten inzwischen zusammen und stellten Zelte, Tische und Bänke für die erwarteten Gäste auf. Für das leibliche Wohl wurden sowohl Getränke als auch Würstel und Kuchen vorbereitet.
Die Präsentation
Ab 17:00 trudelten dann die ersten Gäste ein - nach etwa 10 Minuten schien es, als wäre der gesamte Ort anwesend! Überwältigt von der Zahl der Besucher mussten wir noch neue Tische und Bänke aus dem Gemeindehaus holen. Nachdem auch Landjugend-Niederösterreich-Vertreterin Victoria Polsterer und Bürgermeisterin Sabine Hopf eingetroffen waren, wurde das Projekt den Anwohnern durch unsere Leiterin Sabrina Zimmel vorgestellt - sie erklärte, was wir alles in den letzten drei Tagen bewerkstelligt hatten. Auch Victoria Polsterer und Sabine Hopf fanden nur Worte der Lob und Anerkennung. Unter tosendem Applaus wurde die offizielle Begrüßung beendet.
Die Besucher wurden nun verköstigt und der ein oder andere Durst konnte gelöscht werden. Jeder wollte einen Blick ins neue Waaghaus werfen. Die Reaktionen der Hatzenbacher fielen dabei mehr als positiv aus - wir als Landjugend können uns für das viele Lob nur bedanken!
Als Abschluss der kleinen Feier ließen wir - um das neue Waaghaus feierlich einzuweihen - sowohl uns als Landjugengruppe als auch die Besucher abwiegen. Wir brachten es dabei auf 1250 kg, die Besucher auf sage und schreibe 3510 kg. Danke, dass alle auf der Waage ausgeharrt haben, das Wiegen ohne digitale Anzeige dauert seine Zeit!
Am Ziel angelangt
Nach drei anstrengenden Tagen ist nun der Projektmarathon 2023 für uns vorbei - es waren 42 Stunden intensive, schweißtreibende Arbeit, die uns zeitweise an unsere Grenzen, sei es körperlich oder organisatorisch, gebracht haben. Warum tun wir uns dann trotzdem zum mittlerweile vierten Mal hinereinander diese Schufterei an? Weil es uns stolz macht, als Jugendverein nicht nur etwas für uns, sondern auch für die Allgemeinheit zu tun - das große Lob der Anwohner und das allgemeine Staunen, was ein paar Jugendliche innerhalb von drei Tagen bewerkstelligen können, ist für uns die größte Motivation und der beste Dank.
Der Projektmarathon bietet uns die Möglichkeit, gemeinsam mit Freunden etwas Neues zu gestalten, etwas für die Gemeinschaft zu tun und einfach anzupacken. Auch wenn hin und wieder die ein oder andere scharfe Bemerkung getätigt wird, wenn etwas nicht so läuft wie es soll, schweißt es uns als Team mehr zusammen als jede andere Landjugendaktivität, und der Spaß kommt sicher nicht zu kurz.
Unser Dank gilt der Landjugend Niederösterreich, die zusammen mit der Gemeinde jedes Jahr ein tolles Projekt für uns organisert. Vor allem möchten wir uns aber bei Bürgermeisterin Sabine Hopf bedanken, die uns stellvertretend für die Gemeinde Leitzersdorf tatkräftig unterstützt hat und uns immer zur Seite gestanden ist - sei es durch unkomplizierte Lösungsvorschläge oder ein Eis zwischendurch. Einen großen Dank außerdem allen "älteren" Helfern, die uns hin und wieder geholfen haben, wenn sich ein Problem ergab.
Damit schließen wir den Blog zum Projektmarathon 2023 und sehen uns hoffentlich bei unserem nächsten gewa(a)gtem Vorhaben wenn es wieder heißt: "Lassen wir Worten Taten folgen!"