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Auszeit trifft Aufschlag - wir sanieren den Volleyballplatz!

Wie alles begann...

Schon seit vielen Tagen und vielen Nächten lag Volleyboy, der Volleyball, einsam am verlassenen Volleyballplatz in Kirchschlag. Obwohl der Platz gleich bei der Sportanlage neben der Schule liegt, spielte schon seit Jahren keiner mehr mit ihm, denn der Volleyballplatz war alt und abgenutzt. Auch der Sand war stark verschmutzt, und Sitzgelegenheiten gab es auch keine. Deshalb wollten nicht einmal die Schüler und Schülerinnen der Volks- und Mittelschule mehr mit ihm spielen, was Volleyboy schwer zu schaffen machte.

Glücklicherweise wurde die Stadtgemeinde Kirchschlag auf Volleyboys schwere Depressionen aufmerksam. Um seinem tragischen Leid endlich ein Ende zu bereiten, beschloss Bürgermeister Karl Kager gemeinsam mit dem Gemeinderat, dass die Sanierung des Volleyballplatzes ein perfektes Vorhaben für den alljährlichen Projektmarathon der Landjugend wäre.

Und so wurde es möglich, dass Volleyboy uns nun von seiner Geschichte erzählen kann:

„Endlich, es gibt wieder Hoffnung. Nachdem sich der Bürgermeister endlich meinem Schicksal angenommen hat, geht es mir deutlich besser. Da die Lage immer aussichtsloser geworden ist, habe ich versucht, bewusst Aufmerksamkeit auf mich zu richten. Das viele Hüpfen und Herumrollen hat zuerst jedoch überhaupt nichts gebracht. Als es aber wieder Zeit für den Projektmarathon 2025 geworden ist, und der Bürgermeister mir einen Besuch abgestattet hat, bin ich stutzig geworden und habe mir zum ersten Mal seit langer Zeit gedacht: Könnte das die Chance auf eine glorreiche Zukunft sein?

Diese Hoffnung sollte wahr werden, denn Karli hat mich sofort mit nach Hause genommen und mir eine ordentliche Reinigung verpasst. So fühlte ich mich gleich um einiges besser. Dieses gute Gefühl ist nur noch stärker geworden, als ich das erste Mal die Pläne für die Sanierung meines Heimatortes sehen durfte. Aber natürlich musste ich meinem neuen besten Freund, dem Bürgermeister, noch ein bisschen Input zu seinen Ideen geben – denn wenn schon saniert wird, dann richtig!“

 

Freitag – Die Übergabe!

"Endlich ist es so weit. So lange musste ich auf diesen Tag warten. Vor lauter Aufregung bekam ich in der letzten Nacht kein Auge zu. Ich bin ganz nervös, während ich mit Bürgermeister Karl Kager auf die Landjugend warte. Meine Zweifel habe ich ja schon: Ob das etwas wird? Was, wenn die Burschen und Mädels mein Zuhause nur noch mehr zerstören? Oder wenn am Ende die ganze Mühe umsonst ist, weil dann noch immer keiner mit mir spielen will? Aber Karl beruhigt mich und verspricht mir, dass er im Notfall immer auf einen kurzen Ballwechsel vorbeikommen wird. Außerdem hat die Kirchschlager Landjugend bisher bei jedem Projektmarathon überzeugt.

Bevor ich die Gedanken zu Ende denken kann, kommen die Mitglieder der Landjugend schon vorbei. Vor den zahlreichen Mädchen und Buben werde ich ganz schüchtern und bringe kein Wort mehr heraus. Gott sei Dank habe ich den nicht so wortkargen Bürgermeister an meiner Seite, der seine Pläne direkt der Landjugend präsentiert.

Ganz neugierig hören die Mitglieder der Landjugend Kirchschlag zu, wie er Punkt für Punkt die Aufgabenstellung verkündet:

🏐   Der Beachvolleyballplatz bei der Schule ist schon etwas in die Jahre gekommen und soll revitalisiert werden.

🏐   Tauscht dazu den Sand vom Volleyballplatz gegen einen neuen Sand und vergrößert den Platz.

🏐   Baut eine Hütte für die Spieler und Zuschauer des Volleyballplatzes.

🏐   Damit der Platz bei der Präsentation gleich ordentlich eingeweiht wird, organisiert ein Eröffnungsturnier.

🏐   Überlegt euch einen kreativen, ansprechenden Namen für euer Projekt.

Die Mitglieder verlieren keine Minute und legen sofort mit der Arbeit los. Wie immer gehört zu jedem erfolgreichen Bauvorhaben auch ein strukturierter Plan, um das Projekt bestmöglich in die Realität umzusetzen. Also heißt es: auf die Plätze – fertig – los!!

Die erste Gruppe verschafft sich einen genaueren Überblick über das zukünftige Projekt. Die Markierungen, wo später die Hütte stehen soll, legt unser Baukomitee fest. Wahnsinn! So schnell kann ich meinen Augen gar nicht trauen, da steht plötzlich ein echter Bagger vor mir. Ich muss schon zugeben: Leicht fällt es mir nicht, denn am liebsten würde ich selbst am Steuer sitzen. Doch ich lasse lieber die Profis ans Werk. Die Landjugend widmet sich mit dem Bagger sofort dem Erdaushub. Schon bald entsteht ein ordentliches Loch im Boden – dies ist die Grundlage für die neue Hütte.

Als Nächstes wird Schotter in das Loch hineingeschüttet, sorgfältig verteilt und anschließend mit der Rüttelplatte verdichtet. Das Brummen und Vibrieren ist so laut, dass ich fast hoch in die Luft hüpfe! Aber so entsteht eine stabile Basis, auf der nichts mehr wackelt oder einsinkt.

Damit die Hütte später sicher steht, gießen die fleißigen Helfer im Anschluss Punktfundamente aus Beton. Stein für Stein und Eimer für Eimer wächst mein neues Zuhause in die Höhe – und ich merke, hier wird wirklich höchst professionell gearbeitet!

Ganz verblüfft schaue ich dann zu dem jungen Mann, der auf einmal durch ein Ding hindurchblickt. Ich kann nicht genau beschreiben, was dies sein soll. Langsam rolle ich zu ihm hin, doch plötzlich stoße ich mir den Kopf heftig an einem großen Lineal. Aua! Das tut ganz schön weh. „Hee – pass doch besser auf, Volleyboy! Wir müssen doch mit dem Nivelliergerät die Nivellierlatte anpeilen, damit wir die Höhen ausmessen können“, sagt ein Mitglied der Landjugend zu mir. Ich muss schon zugeben: Das sind wirklich ausgezeichnete Baumeister!

Nun bin ich neugierig geworden, was die andere Gruppe vor sich hat. Deshalb rolle ich direkt über die hügelige Landschaft der Buckligen Welt weiter nach Aigen. Dort angekommen sehe ich die aus der Puste gekommenen Helferleins, die nur mehr vor sich hin schwitzen. Aber kein Wunder, denn die Sparren, Pfetten sowie Säulen sind bereits abgebunden und das Holz geschliffen. Das Wort „abgebunden“ kommt mir anfangs Spanisch vor, doch ein Zimmermann erklärt mir, dass das ein Prozess ist, der das Anreißen, Zuschneiden und Kennzeichnen der Hölzer umfasst. So sind diese Teile dann leichter und vor allem schneller direkt beim Projekt zu montieren. Da die Mitglieder mir ansehen können, dass ich vom weiten Weg zu ihnen sichtlich müde geworden bin, darf ich am Traktor wieder mit nach Kirchschlag in die Bucklige Welt fahren. Hand aufs Herz: So eine Traktorfahrt ist schon was Tolles!

Mittlerweile ist es schon finster geworden und die fleißigen Bauarbeiter schuften noch immer. Auf einmal fällt mir auf, dass in der Mittelschule gegenüber auch noch Licht brennt. Wer ist dort drinnen und was wird hier gemacht? Ich beschließe dem ganzen einmal auf den Grund zu gehen. Am Tisch sitzt eine kleine Gruppe über den Laptop gebeugt. Ich kann sehen, wie die Finger der Schriftführerin nur so über die Tastatur fliegen. Sie erklären mir, dass sie mit dem Schreiben des Blogs beschäftigt sind. Doch was für ein köstlicher Duft schwebt mir da plötzlich entgegen? Ich schau mich in der Küche um und entdecke einen Stapel voller Pizzaschachteln. Lecker! Auch die Landjugendmitglieder stürmen hungrig in die Schule und holen sich ihre wohlverdiente Stärkung.“

Samstag Vormittag – Jetzt geht’s richtig rund!

„Ich träume gerade von meinem neuen zu Hause, als ich plötzlich aus dem Schlaf gerissen werde. Boah, was ist das denn für ein Krach, und noch dazu so früh am Morgen? Hektisch schaue ich mich um und stelle fest, dass die Landjugend Kirchschlag schon wieder hier ist. Die Sonne ist doch gerade erst aufgegangen - was machen die jetzt schon hier? Ich entscheide mich nachzusehen und finde alle in der Küche der NöMS Kirchschlag versammelt wieder. Am Tisch steht bereits eine Eierspeise und jede Menge Obst. Denn mit vollem Magen startet man ja bekanntlich besser in den Tag. Nachdem jeder fertig gegessen hat, machen sich die Landjugendmitglieder wieder zurück zu ihrer Arbeitsstelle. Ich rolle ihnen hinterher, um zu schauen welche Schritte als nächstes am Programm stehen.

Sie beratschlagen sich eine Weile, teilen sich in kleinere Gruppen auf und starten dann mit den ersten Schritten. Die erste Gruppe beginnt mit dem Übergraben des Volleyballplatzes, währenddessen der Rest mit dem Aufstellen der Hütte startet. Ich bemerke im Seitenwinkel, wie plötzlich zwei fremde Personen die Baustelle betreten. Was machen die jetzt hier und wer sind die? Im Gespräch zweier Jugendlicher realisiere ich, dass es sich um die Landesleitung Niederösterreich handelt. Die Leitung macht mit den Mitgliedern ein Foto. Eigentlich wäre ich auch gerne am Foto mit drauf gewesen, aber leider wurde ich nicht gefragt.“

Samstag Nachmittag – Es geht dem Ende zu!

"Nach dieser kurzen Unterbrechung machen die Jugendlichen wieder mit der Arbeit weiter. Bei den Holzbegeisterten geht‘s jetzt richtig rund. Wie im Flug stellen sie die Säulen auf, montieren die Pfette sowie Mauerbank und bringen auch die äußersten Sparren an. Somit steht das Grundgerüst für die Hütte. Ich kann mir mittlerweile schon gut ein Bild davon machen, wie das Ganze dann wirklich einmal aussehen soll. Toll, ich freue mich jetzt schon darauf! 

Während ich so vor mich hin fantasiere, beginnen die Landjugendmitglieder bereits mit der Aussteifung der Kopfbänder. Nebenbei fangen sie mit der Unterkonstruktion für die Fassade an. Doch was darf bei einem guten Projekt nicht fehlen? Genau – ein köstliches Mittagessen, welches sich die Mitglieder mehr als verdient haben. Nach dem Essen sind die Mitglieder wieder top motiviert und mit neuer Energie gestärkt, um das Projekt fortzusetzen. Eine Gruppe kümmert sich nun um den Unterbau fürs Pflastern, währenddessen sich die andere Gruppe der Einebnung des Volleyballplatzes widmet. So schnell kann ich gar nicht schauen, haben die Landjugendmitglieder schon die ersten Pflastersteine gelegt. Sie verblüffen mich wirklich jedes Mal aufs Neue."

Sonntag – Endlich fertig!

"Noch bevor die Sonne richtig aufgeht, haben sich alle Landjugendmitglieder schon wieder in der Küche der NöMS-Kirchschlag versammelt. Wie könnte es anders sein – der letzte Tag beginnt natürlich wieder mit einer köstlichen Eierspeise. Gut gestärkt heißt es heute noch ein letztes Mal: Vollgas geben!

Jeder von der Landjugend Kirchschlag weiß genau, was zu tun ist – die letzten Arbeiten warten. Während die einen die Fassade der Hütte fertigstellen, machen sich die anderen ans Blumen pflanzen, sodass bunte Farben die Hütte zum Strahlen bringen. Die kreativen Köpfe haben außerdem eine Überraschung vorbereitet: ein selbstgemachtes Schild für die Hütte, dass sie stolz aufhängen. Und soll ich euch noch das Beste verraten? Ich bin auch auf dem großen Schild zu sehen. Drinnen arbeiten sie ebenfalls fleißig – eine gemütliche Sitzmöglichkeit wird in die Hütte integriert."

Die Übergabe – Ein voller Erfolg!

"Auch für den sportlichen Teil wird gesorgt: Die Landjugend fertigt Pokale für das Volleyballturnier an, dass am Nachmittag stattfinden wird.

Um 13:00 Uhr ist es dann soweit – die große Projektübergabe steht an! Viele Leute kommen um die fertige Hütte, den Platz und die Arbeit der Jugendlichen zu bestaunen. Zur Feier des Tages gibt es reichlich zu trinken, köstlichen Kuchen und belegte Brote, sodass alle Gäste bestens versorgt sind.

Natürlich darf auch der Volleyballplatz nicht leer bleiben: Gleich nach der Übergabe weihen sie mein neues Zuhause ein – Was wäre ein besserer Start als ein spannendes Turnier mit vielen Spielern.

Endlich ist es so weit und die Generalüberholung meines neuen Reviers ist fertig. So lange es gedauert hat, bis sie überhaupt erst begonnen hat, so schnell sind die 42,195 Stunden vorbeigegangen.“

Und so wurde Volleyboy’s Leben von der Landjugend Kirchschlag wieder ins Positive gewendet und er lebt glücklich und zufrieden bis in alle Ewigkeit am Volleyballplatz in Kirchschlag.